Instant Karma
Wow! Was für ein Erlebnis.
Den ganzen Tag schon schnabuliere ich mal zwischendurch in dem unten schon zitierten Buch "Glücklich wie ein Buddha" von Thomas Hohensee.
Ein äußerst wohltuendes Buch, eine gelungene Mischung aus westlicher Psychotherapie und dem Geist des Buddhismus. Nix Predigt. No show. Wohltuend humanistisch.
Heute abend dann gehe ich zum Mexikaner, dem einzigen Lokal in meiner Umgebung, das wohltuend ist - dennoch finde ich mich oft etwas stupide, wenn ich abends (schon) wieder dahin gehe. Aber ich tue es, trinke Bier und esse Kaktus-Lasagne, genieße, und genieße noch mehr, währenddessen in diesem Buch zu lesen und mir manches in mein Aufschreibbuch zu notieren.
So vergehen etwa zwei glückliche Stunden, währendessen ich - rein theoretisch - gelernt habe, dass man auch schwierige Situationen bewältigen kann.
Ich trete etwas beseelt von diesem Buch - die Erkenntnisse lassen sich unmöglich so kurz zusammenfassen - raus in die dunkle, kühle Nacht. Der Boden ist sehr glatt geworden. Mein Auto habe ich die Straße runter abgestellt und habe für diese kurze Zeit das wichtige Technik-Equipement: Dienst-Note-book der Kollegin mit allen höchst wichtigen Daten sowie Beamer im Kofferraum gelassen. Macht man nicht, macht man doch, ist mir heute egal, wer bricht schon ausgerechnet heute meinen Kofferraum auf?!
Beim Rausgehen aus dem Lokal greife ich automatisch in meine Manteltasche nach dem Autoschlüssel, den ich demnächst brauchen werde. Ich greife in die schönen orangefarbenen Handschuhe, die ich so mag, die heute aber nicht nötig sind, weil es wärmer wurde. Ich finde außerdem ein paar Münzen Kleingeld. Autoschlüssel ist da keiner. Um es kurz zu machen: Auch bei intensiver Suche sonst nirgends. Im Lokal hatte ich den Tisch und meine Sitzbank abgeguckt als ich ging, da war nichts mehr.
Es ist unerklärlich, denn ich weiß noch den Moment als ich abschloss, aber so unerklärlich es auch sein mag, der Schlüssel ist nicht da.
Ich habe eine erstaunliche Ruhe. Bricht jetzt schon der Moment an, wo ich beweisen kann, dass ich eine Heldin bin, weil auch eine schlimme Situation gut ausgeht? Das Schlimmste wäre, ich hätte den Schlüssel am Auto stecken gelassen und das Auto wäre jetzt weg und der hochwichtige Inhalt, der natürlich nur heute drin war, auch. Das wäre ein klarer Fal von: Was schief gehen kann, geht schief. Ich bin immer noch ruhig und denke mir tatsächlich aus, wie ich aus dieser schlimmstmöglichen Situation als bewältigende Heldin hervorgehe.
Ich bin in einer absoluten Na-und-Stimmung, die ihm mal so gut gefiel. Heute jedoch bin ich es unmittelbar, nicht erst am Tag drauf.
Ich vermute stark, dass ich Zuhause einen Ersatzschlüssel habe. Ich müsste also nach Hause latschen, den holen, das Problem, wo der andere abgeblieben ist, wäre nicht gelöst. Mittlerweile sehe ich, jetzt etwas raubereift, meinen Wagen stehen. Er steht da noch. Und während ich näher komme, sehe ich, dass da ein Mensch versucht, mit einem Schlüssel, ob er passt. Das weiß ich auch sofort, der will nicht klauen, der hat wirklich und gerade eben im Ernst, als ich nach zwei Stunden wieder komme, meinen Schlüssel gefunden. So ist es auch, der lag wohl auf der Straße. Der Hammer: Da lag er wohl so lange, bis ich meine Lasagne gegessen, mein Bier getrunken, mein Buch gelesen hatte. Und genau jetzt, wo ich komme, findet ihn jemand.
Ich bedanke mich überschwänglich und ausgelassen. Zweimal, sage enthusiastisch, dass ich gerade meinen Glauben an die Menschheit wieder gefunden habe. Ich denke, jetzt mal langsam, sonst wirke ich zu verstrahlt. Zwei Menschen waren mit diesem Schlüssel beschäftigt, wer weiß wie lange schon. Eine schicke Blondine im roten Sportwagen und der studentisch aussehende junge Mann mit Wollmütze, Bart, Parka, Typ evangelische Studentengemeinde. Ich nehme den Schlüssel, hole endlich Beamer und notebook aus dem Auto, wundere mich fast nicht, sondern verfalle einfach in die Freude einer Neu-Gläubigen.
Im Nachhinein frage ich mich, ob die beiden sich jetzt grämen,dass ich mich nicht authorisiert habe, überhaupt Besitzerin dieses Fahrzeugs zu sein. Im Grunde hätte ich mir gerade ein Auto unter den Nagel reißen können. Aber Quatsch, alles an der Situation war stimmig.
Nein, ich will hier kein Heil predigen, genauso wenig wie Herr Hohensee es tut. Nur habe ich direkt nachdem ich davon las, das Erlebnis von Freude und Glück in einer unvollkommenen Welt mit unvollkommenen Menschen gehabt. Und das Erlebnis einer unglaublichen Gelassenheit bei mir selbst, wo ich mich sonst immer fürchterlich in Suchsituationen aufrege, aus dem Stand.
Jetzt male ich mir ein wenig aus, dass Herr Hohensee auch ein kleiner, unvollkommener Ego-Surfer ist, der irgendwann seinen Namen in diesem Blog findet und einen Kommentar hinterlässt. Aber das hat Zeit.
Den ganzen Tag schon schnabuliere ich mal zwischendurch in dem unten schon zitierten Buch "Glücklich wie ein Buddha" von Thomas Hohensee.
Ein äußerst wohltuendes Buch, eine gelungene Mischung aus westlicher Psychotherapie und dem Geist des Buddhismus. Nix Predigt. No show. Wohltuend humanistisch.
Heute abend dann gehe ich zum Mexikaner, dem einzigen Lokal in meiner Umgebung, das wohltuend ist - dennoch finde ich mich oft etwas stupide, wenn ich abends (schon) wieder dahin gehe. Aber ich tue es, trinke Bier und esse Kaktus-Lasagne, genieße, und genieße noch mehr, währenddessen in diesem Buch zu lesen und mir manches in mein Aufschreibbuch zu notieren.
So vergehen etwa zwei glückliche Stunden, währendessen ich - rein theoretisch - gelernt habe, dass man auch schwierige Situationen bewältigen kann.
Ich trete etwas beseelt von diesem Buch - die Erkenntnisse lassen sich unmöglich so kurz zusammenfassen - raus in die dunkle, kühle Nacht. Der Boden ist sehr glatt geworden. Mein Auto habe ich die Straße runter abgestellt und habe für diese kurze Zeit das wichtige Technik-Equipement: Dienst-Note-book der Kollegin mit allen höchst wichtigen Daten sowie Beamer im Kofferraum gelassen. Macht man nicht, macht man doch, ist mir heute egal, wer bricht schon ausgerechnet heute meinen Kofferraum auf?!
Beim Rausgehen aus dem Lokal greife ich automatisch in meine Manteltasche nach dem Autoschlüssel, den ich demnächst brauchen werde. Ich greife in die schönen orangefarbenen Handschuhe, die ich so mag, die heute aber nicht nötig sind, weil es wärmer wurde. Ich finde außerdem ein paar Münzen Kleingeld. Autoschlüssel ist da keiner. Um es kurz zu machen: Auch bei intensiver Suche sonst nirgends. Im Lokal hatte ich den Tisch und meine Sitzbank abgeguckt als ich ging, da war nichts mehr.
Es ist unerklärlich, denn ich weiß noch den Moment als ich abschloss, aber so unerklärlich es auch sein mag, der Schlüssel ist nicht da.
Ich habe eine erstaunliche Ruhe. Bricht jetzt schon der Moment an, wo ich beweisen kann, dass ich eine Heldin bin, weil auch eine schlimme Situation gut ausgeht? Das Schlimmste wäre, ich hätte den Schlüssel am Auto stecken gelassen und das Auto wäre jetzt weg und der hochwichtige Inhalt, der natürlich nur heute drin war, auch. Das wäre ein klarer Fal von: Was schief gehen kann, geht schief. Ich bin immer noch ruhig und denke mir tatsächlich aus, wie ich aus dieser schlimmstmöglichen Situation als bewältigende Heldin hervorgehe.
Ich bin in einer absoluten Na-und-Stimmung, die ihm mal so gut gefiel. Heute jedoch bin ich es unmittelbar, nicht erst am Tag drauf.
Ich vermute stark, dass ich Zuhause einen Ersatzschlüssel habe. Ich müsste also nach Hause latschen, den holen, das Problem, wo der andere abgeblieben ist, wäre nicht gelöst. Mittlerweile sehe ich, jetzt etwas raubereift, meinen Wagen stehen. Er steht da noch. Und während ich näher komme, sehe ich, dass da ein Mensch versucht, mit einem Schlüssel, ob er passt. Das weiß ich auch sofort, der will nicht klauen, der hat wirklich und gerade eben im Ernst, als ich nach zwei Stunden wieder komme, meinen Schlüssel gefunden. So ist es auch, der lag wohl auf der Straße. Der Hammer: Da lag er wohl so lange, bis ich meine Lasagne gegessen, mein Bier getrunken, mein Buch gelesen hatte. Und genau jetzt, wo ich komme, findet ihn jemand.
Ich bedanke mich überschwänglich und ausgelassen. Zweimal, sage enthusiastisch, dass ich gerade meinen Glauben an die Menschheit wieder gefunden habe. Ich denke, jetzt mal langsam, sonst wirke ich zu verstrahlt. Zwei Menschen waren mit diesem Schlüssel beschäftigt, wer weiß wie lange schon. Eine schicke Blondine im roten Sportwagen und der studentisch aussehende junge Mann mit Wollmütze, Bart, Parka, Typ evangelische Studentengemeinde. Ich nehme den Schlüssel, hole endlich Beamer und notebook aus dem Auto, wundere mich fast nicht, sondern verfalle einfach in die Freude einer Neu-Gläubigen.
Im Nachhinein frage ich mich, ob die beiden sich jetzt grämen,dass ich mich nicht authorisiert habe, überhaupt Besitzerin dieses Fahrzeugs zu sein. Im Grunde hätte ich mir gerade ein Auto unter den Nagel reißen können. Aber Quatsch, alles an der Situation war stimmig.
Nein, ich will hier kein Heil predigen, genauso wenig wie Herr Hohensee es tut. Nur habe ich direkt nachdem ich davon las, das Erlebnis von Freude und Glück in einer unvollkommenen Welt mit unvollkommenen Menschen gehabt. Und das Erlebnis einer unglaublichen Gelassenheit bei mir selbst, wo ich mich sonst immer fürchterlich in Suchsituationen aufrege, aus dem Stand.
Jetzt male ich mir ein wenig aus, dass Herr Hohensee auch ein kleiner, unvollkommener Ego-Surfer ist, der irgendwann seinen Namen in diesem Blog findet und einen Kommentar hinterlässt. Aber das hat Zeit.
siebenmalsieben - 17. Jan, 21:02