Eine Antwort auf
ricores Beitrag, der sich Antworten gewünscht hat.
Nun, ich habe es eigentlich nie richtig geschafft, an Gott zu glauben. Als Kind wohl irgendwie, ich bekam es so gesagt, und in der frühen Pubertät hatte ich so einen regelrechten neurotischen Betzwang. Ich faltete immer mal,wenn ich hoffte, keiner merkt´s, schnell die Händchen, damit Gott merkt, dass ich artig an ihn denke.
Diese Phase verging aber ganz von selbst, ohne dass ich das recht registrierte, es könnte wohl auch am Alter gelegen haben!
Vor einiger Zeit schon begann ich mich vage für den Buddhismus zu interessieren. Eine Religion, die ohne personalen Gott auskommt. Und die für mich tatsächlich eher eine Sache der Erfahrung ist, als dass man sie glauben müsste. Oder überhaupt nur einfach glauben könnte. Ich gebe zu, dass ich ebenfalls die Auseinandersetzung mit einer spirituellen Richtung suche, um mir das Leben erträglicher erfahrbar zu machen. Und dass ich keinen Standpunkt gefunden habe, in dem ich das ganze Elend stabil und zuversichtlich, da europäisch-aufgeklärt, zu nehmen wüsste. Vermutlich bin ich zu sehr neurotisch-verhext qua Sozialisation und unsere Kultur ist es ja auch. Übungen im Loslassen sind mein Versuch.
Aber ich sehe mich nicht imstande, den Buddhismus zu erklären. Ein wunderbares Buch ist "Der Mönch und der Philosoph", geschrieben von Vater und Sohn (Jean-Francois Revel & Maurice Ricard). Der Vater ist ein bekannter französischer aufgeklärt-atheistischer und politischer Philosoph, sein Sohn hingegen hat sich gegen eine glänzende Karriere als Naturwissenschaftler entschieden und ist heute ein wichtiger Begleiter und Übersetzer des Dalai Lama. Der Dialog der beiden ist ausgesprochen spannend.